Softwareingenieure befinden sich immer öfter in einer Position, in der sie für ethisch unerwünschte Ergebnisse verantwortlich gemacht werden. Die vorhandenen Wertekodizes bleiben allerdings unzureichend und zu wenig konkret. Aus diesen übergeordneten Anforderungen können kaum richtige oder gute Entscheidungen abgeleitet werden, weshalb das Nachdenken über den Zusammenhang als digital skill geübt werden muss. Dieses Nachdenken, als praktische Urteilskraft, setzt Konkretes in Beziehung zu Allgemeinem. Daher gilt es Entscheidungen transparent zu machen, indem diese begründet und gerechtfertigt werden können.
Das ethische Nachdenken ist ein digital skill, welches bereits während der Entwicklung digitaler Artefakte zur Anwendung kommen sollte, um Produkte zu entwickeln, die nach menschlichen Bedürfnissen und Anforderungen ausgerichtet sind.
Besonders in der Auffindungsphase, dem sich Zurechtfinden und dem Sammeln von Informationen innerhalb eines bestimmten Bereiches sind die vorhandenen Informationen oft überwältigend. Welche ethischen Herausforderungen stellen sich für das Projekt? Welche Informationen braucht man für eine informierte Abwägung?
Damit der Erkenntnisprozess nicht chaotisch/intuitiv verläuft, sondern nachvollziehbar bleibt, entwickeln wir ATLAS weiter. ATLAS soll bei der Navigation durch diese Werte-Domänen helfen. Es basiert auf einem natural language processing Algorithmus, einer automatischen Verarbeitung natürlicher Sprache. Dieser wird auf die Semantik relevanter Werte und deren Beziehungen trainiert. Werte werden in einem Wissensgraphen visualisiert. So können PDFs, seien diese Projektbeschreibungen, firmenspezifische Kodizes, Codes of Conducts oder wissenschaftliche Artikel, eingespeist werden. Die in diesen angegebenen Werte sollten schnellstmöglichst geordnet und in einer Wissenslandkarte dargestellt werden. So werden Werteräume und -pfade sichtbar gemacht und Entscheidungsbäume dokumentierbar. Konkret relevante Werte werden somit salient.

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