Voraussetzung ist natürlich: Alle müssen die Chance haben, dabei zu sein. Raphaela wird aufgrund ihrer verwaschenen Aussprache von der Sprachsteuerung nicht verstanden. Die Touch-Bedienung am Ticket-Automaten stellt für Armin eine nicht zu überwindende Hürde dar. So verschieden wie die Menschen und ihre unterschiedlichsten Einschränkungen sind auch die Zugänge, die sie zur Teilhabe am (digitalen) Leben nutzen. Das neue „Test.Labor Barrierefreiheit” soll dabei helfen, dass noch mehr Menschen an noch mehr Lebensbereichen selbstbestimmt teilhaben können. Gleichzeitig werden Menschen mit Behinderung zu Expert*innen in eigener Sache.

Wer sind wir und wie fördern wir Menschen mit Behinderungen?

Die Werkstatt der Stiftung Pfennigparade bietet Menschen mit Körperbehinderung, erworbenen Hirnschädigungen und Autismus, die (noch) nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten kön-nen, einen sinnstiftenden Arbeitsplatz, Weiterbildungsmöglichkeiten und begleitet Übergänge auf den Arbeitsmarkt. Denn Arbeit schafft Selbstbewusstsein, erfüllt den Tag mit Sinn und fördert soziale Kontakte. Das breite Arbeitsfeld reicht vom Handwerk über Bürotätigkeiten bis in die digitale Sphäre: Von der Erstellung von Webseiten über den Dreh von YouTube-Clips bis hin zum Test von Webseiten und Anwendungen auf digitale Barrierefreiheit. Durch die laufende Erschließung innovativer Arbeitsfelder sichern wir Teilhabe und Selbstbestimmung der Werkstattmitarbeiter*innen für die Zukunft.

Test.Labor: Innovatives Arbeitsfeld erschließen, Selbstwert stärken und Wirkung erzeugen

Zur Erschließung neuer Arbeitsgebiete gehört auch immer der spitzfindige und kreative Einsatz verschiedenster analoger und digitaler Hilfsmittel. Dabei haben wir eine entscheidende Kompetenz erworben: Zu testen, wie zugänglich Produkte für bestimmte Zielgruppen sind und ob sich dadurch neue Möglichkeiten für Personen mit Einschränkungen eröffnen. Ziel des neuen „Test.Labor Barrierefreiheit” ist es nicht nur 13 zukunftsweisende Werkstatt-Arbeitsplätze auch für Menschen mit stärkeren Einschränkungen zu schaffen, sondern darüber hinaus Soft- und Hardware jeglicher Art für Menschen mit und ohne Handicap benutzbar zu machen. Die in München und Umgebung zahlreich angesiedelten Unternehmen können dabei von einer hochwertigen Dienstleistung profitieren und Produkte entwickeln, die den Härtetest für barrierefreie Benutzbarkeit absolviert haben. Natürlich wird durch hohes fachliches Know-how sichergestellt, dass Einzeleindrücke zu einem objektiven Nutzertest mit professionellen Empfehlungen zusammengeführt werden. Damit ist die Kundschaft unseres Labors bestens aufgestellt für einen Markt, an den eine älter werdende und vielfältige Gesellschaft immer höhere Anforderungen stellt.

Auch das Test-Team profitiert: Die Behinderungen und der Umgang damit werden zur zentralen Kompetenz. Die durch die Arbeit als Tester*innen und Berater*innen erfahrene Selbstwirksamkeit stärkt das Selbstbewusstsein und ebnet den Weg auf den ersten Arbeitsmarkt.

Treffpunkt digitale Barrierefreiheit: Expertise des Test.Labors für alle

Darüber hinaus will das „Test.Labor Barrierefreiheit” auch ein Ort sein, an dem man voneinander lernen kann. Es soll ein regelmäßiges Veranstaltungsformat ins Leben gerufen werden, bei dem Betroffene Ihre Probleme mit assistiven Technologien vorstellen können und von anderen Lösungsansätze und Unterstützung erfahren. Bei den Terminen werden neben den Expert*innen des Test.Labors eine Vielzahl von Geräten zum Experimentieren bereitgestellt. So kommt die Arbeit allen Interessierten zugute – natürlich barrierefrei.